PSA-Messungen

Prostata-spezifisches Antigen (PSA)

Seit der Einführung dieses Bluttestes in den späten 80-er Jahren (1986) ist die Neuentdeckung des Prostatakrebses stark angestiegen. Das Problem, das sich hierbei stellt, ist die Tatsache, dass auch in einem tiefen PSA-Bereich bereits Prostatakrebs vorhanden sein kann. Umgekehrt finden sich bei einem erhöhten Blutwert nicht in jedem Fall Prostatakrebs. Anhand grossen Reihenuntersuchungen an vielen tausend Patienten wurde ein PSA-Normwert von bis zu 4 ng/ml festgelegt. Allerdings finden sich in den verschiedenen Studien bereits in 15-20% bösartige Krebssszellen im normalen PSA-Verlauf.

Gründe für eine PSA-Erhöhungen

·         Prostatakrebs

·         Prostataentzündungen

·         Gutartige Prostatavergrösserung

·         Geschlechtsverkehr in den letzten 24-Stunden

·         Rektale Untersuchung der Prostata

·         Fahrradfahren

·         Harnverhaltung

Verschiedene PSA-Proteine im Blut

Im Blut kann das PSA sowohl in gebundener Form (tPSA), als auch in freier Fraktion (fPSA) auftreten. Dabei gibt es Hinweise, dass erniedrigte, freie PSA-Werte eher mit Krebs vereinbar sind. Deshalb wird in Ihrem Bluttest sowohl das totale, wie auch das freie PSA-Protein gemessen. Finden sich weniger als 25 % freies PSA im Blut, wird generell die Prostatabiopsie empfohlen. Dabei ist es allerdings umstritten, ob diese Unterscheidung im einem totalen PSA-Bereich vom 4-10 ng/ml empfohlen werden soll, oder ob bereits in tiefen PSA-Bereichen (0-3.9 ng/ml) die Gewebeentnahme durchgeführt werden soll.

Andere Hilfsmittel

Nebst dem gesamten und freien PSA kann die PSA-Dichte, also die PSA-Menge auf das Prostatavolumen, Hinweise zur gutartigen oder bösartigen Prostatavergrösserung geben. Auch der PSA-Verlauf über Jahre kann Hinweise für oder gegen ein bösartiges Geschehen ergeben. Dabei gilt ein normaler PSA-Anstieg bis zu 0.75 ng/ml pro Jahr als vertretbar.

Wann PSA Test – wann Biopsie der Prostata

Leider sind all diese Tests und Rechnungsmodelle für die zuverlässige Entdeckung des Prostatakarzinoms zu ungenau. Generell sollte bei einem Mann zwischen dem 40-45 Lebensjahr einmal eine PSA-Bestimmung vorgenommen werden. Dieser Test gibt bei weiten keine Garantie, ob nun ein Prostatakrebs vorhand ist oder nicht. Am ehesten könnte der PSA Verlauf Aufschluss darüber geben und deshalb sollte ab dem 50. Lebensjahr dieser Test jährlich durchgeführt werden. Immerhin finden sich auch bei einem normalen Blutwert rund 10-15% Prostatakarzinome. Am ehesten handelt es sich hier bei um latente, nicht signifikante Krebse, also um Tumore, welche nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden müssen.
Rund 10 % aller Prostatakrebse sind vererbt. Bei den betroffenen Männern sollte deshalb 10 Jahre vorher diese Untersuchungen gemacht werden.

Die Biopsie (Gewebeentnahme der Prostata) wird bei einem totalen Prostatawert von mehr als 3.9 ng/ml oder bei einem nicht normalen PSA Verlauf empfohlen. Zudem sollte die freie Fraktion in jedem Fall mehr als 25 % betragen, andernfalls muss auch hier die Biopsie empfohlen werden.

Vorgehensweise für eine Gewebeentnahme der Prostata (Biopsie)

Die Notwendigkeit zur Prostatabiopsie kann sowohl durch Ihren Hausarzt, wie auch durch einen Facharzt für Urologie gestellt werden. Wichtig ist die antiobiotische Abschirmung. In der Regel reichen hierfür 12 Stunden im Vornherein aus. Das Antiobiotika wird Ihnen per Post mit dem Aufgebot zugesandt.
Nachdem eine Ultraschallsonde in Ihren Enddarm eingeführt wird, kann nun die Anatomie und das Volumen der Prostata bestimmt werden. Zudem wird eine örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) unter Ultraschallkontrolle verabreicht. Die Biopsie beginnt, wobei mit einer Stanznadel zylinderartige Gewebestücke entfernt werden. Die Biopsieanzahl richtet sich nach dem Prostatavolumen. Mindestens aber 8 Zylinder müssen entnommen werden. Dieser Eingriff dauert 20 Minuten und wird ohne grosse Schmerzen ertragen. Danach können Sie alltägliche Tätigkeiten weiterführen. Die Gefahren der Prostatabiopsie beinhalten vor allem Nachblutungen und Infektionen. Die normalen Nachblutungen treten am Enddarm, aber auch im Urin und in der Samenflüssigkeit auf. Diese dauern in der Regel 7-10 Tage und sind ohne Konsequenzen oder therapeutischen Bedarf. Bei einer Infektion müssen Antiobiotika über 3 Wochen eingenommen werden. Auf diese Weise heilen die Infekte normalerweise ohne Nachfolge aus. Die Gewebeuntersuchung wird durch eine Pathologen beurteilt und das Resultat ist in 14 Tagen verfügbar.

Bitte beachten Sie, dass Ihre Fahrtüchtigkeit nach der Untersuchung mindestens 2 Stunden eingeschränkt ist. Die Lokalanästhetikas, welche Ihnen zur Betäubung verabreicht werden, können den Blutdruck senken. Kommen Sie mit dem öffentlichen Verkehrsmittel oder lassen Sie sich fahren.​​​​​​​

Eckdaten des PSA:

ab 40 Lebensjahr:             

                               bei PSA Werten 0 - 1         Kontrolle alle 3 Jahre
                               bei PSA Werten 1 - 2         Kontrolle alle 2 Jahre
                               ab PSA >2                         Kontrolle einmal pro Jahr


vertretbarer PSA Anstieg pro Jahr:
       
                               Bei PSA Werten von 0-4 gilt  0.35ng/dl pro Jahr 
                               Bei PSA Werten ab 4 gilt 0.75 ng/dl pro Jahr


Freie Fraktion:

                               Sicher sollte die freie Fraktion über 25% betragen.
                               Weniger als 11 % ist abklärungsbedürftig

Biopsie wann:

                              Falls der Anstieg pro Jahr und die freie Fraktion
                              verändert sind, rate ich zur Biopsie. Eine veränderte freie
                              Fraktion als alleiniger Biopsiegrund muss im einzelnen
                              beurteilt werden.

Die offizielle Empfehlung der SGU